Wissenwertes
Weihrauch (Boswellia sacra carteri)
Körperebene (B): für Ruhe und Entspannung, regenerierend, harmonisierend, erdend, schützend, hilft unterdrückte Gefühle zu lösen; desinfizierend
Im heutigen Jemen und Oman begegnen wir in der steinigen, wüstenähnlichen Landschaft diesen außerordentlichen Bäumen. Die Niederschläge müssen unter 100 Millimeter im Jahresmittel liegen, um ihr Gedeihen zu sichern. Der Weihrauchbaum ist sehr wählerisch, was die Bodenbeschaffenheit anbetrifft. Er wächst nur auf dem sogenannten Weihrauchgürtel, einem 15 Kilometer breiten Landstreifen, der Kalksteinablagerungen mit einer ganz bestimmten Mineralienzusammensetzung aufweist. Die Bäume gedeihen bevorzugt auf Steinhalden, entlang der Ränder von canyonartigen Wadis, den meist eingetrockneten Flussbetten.
Der Weihrauchbaum hält in seinen Harzgängen unter der Rinde eine milchig-weiße, klebrige Flüssigkeit bereit, die bei Verletzung des Stammes austritt, zu Harz gerinnt und eine Art Wundversorgung bildet. Zur Weihrauchernte wird ein Baum an vielen Stellen des Stammes und der Äste eingeritzt. Der Milchsaft erhärtet sich durch die Sonneneinstahlung und wird mit einem spatelähnlichen Schaber abgekratzt. Das erste und das zweite austretende Harz, das nach etwa einem Monat zu sehen ist, wird meist nicht gesammelt. Erst die dritte Harzansammlung gilt das beste Qualität. 1a-Qualität erkennt man an seiner hellen lichten Farbe. Diese Qualität hat im Duft eine helle, reine zitrusartige Note, während eine schlechte Qualität muffig und dumpf riecht. Weihrauch Aden gilt zur Zeit als beste Provenienz.
Viele Menschen haben eine anfängliche Abneigung gegen den Weihrauchduft. Sie verbinden Weihrauch mit Tod und unangenehmen Kindheitserinnerungen. Leider wird in der Kirche nicht immer die beste Qualität von Weihrauch verbrannt. Teilweise ist er künstlich aromatisiert. Der heutige Kirchenweihrauch besteht meist aus einer fertigen Mischung verschiedener Harze.
Weihrauch wirkt keimtötend, desinfizierend, zellerneuernd, wundheilend, antirheumatisch, insektenabtötend und geistöffnend. Der Weihrauch half die Ansteckungsgefahr bei großen Menschenansammlungen wie zum Beispiel in Tempeln und Kirchen zu verringern. Weihrauch wird in den arabischen Ländern in Moscheen und Heiligtümern abgebrannt. Aber auch in Häusern und Zelten dient er zur täglichen Reinigung und zum Fernhalten schädlicher Einflüsse.
Die durchblutungsfördernde, antirheumatische Kraft des Weihrauchs hat man sich auch im Westen bis weit in unsere Zeit hinein mit Räucherungen zunutze gemacht. In arabischen Ländern wird er zum Beispiel bei Zahnschmerzen und zur Fiebersenkung verräuchert. Avicenna, der große arabische Arzt des 11. Jahrhunderts, bezeichnete den Weihrauch als kühlendes Heilmittel und empfahl ihn bei allen hitzigen, entzündlichen Erkrankungen.
An der Universität München konnte in einer Studie die Wirkung von Weihrauch bei Gelenkschmerzen belegt werden. An der Universität Tübingen wurde die entzündungshemmende Wirkung von Weihrauch durch Versuche nachgewiesen. Weihrauch hat wie pharmakologische Untersuchungen zeigen, einen starken entzündungshemmenden Effekt. Demzufolge könnte er ein natürliches Heilmittel für Polyarthritis, Rheuma, Schuppenflechte oder auch Asthma sein.
Daß Weihrauch auch eine erotische Komponente in seinem Wohlgeruch verbirgt, erfahren wir aus vielen orientalischen Geschichten. Um ihm diesen Duft zu entlocken, wurde er meist mit Sandelholz, Zimt und anderen sinnlichen Räucherdüften vermischt.
Weihrauch reinigt nicht nur von Keimen und unangenehmen Gerüchten, sondern er ist einer der stärksten atmosphärischen Reiniger. Wenn in Räumen gestritten wurde, wenn dicke Luft sich ausbreitet, wenn in Krankenzimmern, Warteräumen und Prüfungsräumen viele Menschen ihre Sorgen hängengelassen haben wie Mäntel an einer Garderobe, dann kann eine Räucherung mit einem Stück guten Weihrauchs für eine gereinigte, klare Atmosphäre sorgen.Eine Weihrauch-Räucherung ist sinnvoll zum Reinigen, bevor wir ein neues Haus oder eine neue Wohnung beziehen um Altes zu be-reinigen.
Auch Heilsteine oder andere Gegenstände, die zum Heilen benutzt werden, können über den aufsteigenden Weih-Rauch gehalten werden. Sie erhalten so ihre ursprüngliche Kraft und Frische wieder.
Der Duft des göttlichen Weihrauchs galt seit Jahrtausenden als eines der stärksten Stimulanzien für den menschlichen Geist, der sich für das Göttliche öffnen möchte und eine Kommunikation mit höheren Schwingungsebenen sucht. Für uns eignet sich heute der Weihrauch besonders gut als begleitender Duft bei Gebet, Meditation und innerer Sammlung. Er reinigt unsere inneren Räume, die feinen Energiekanäle, um uns empfänglich für heilende, geistige und kosmische Schwingungsmuster zu machen. Der Weihrauch ist außerdem ein sehr wirksames Anti-Streß-Mittel. Er kann erhöhten Muskeltonus beruhigen und so ein Gefühl angenehmer Wärme und Schwere erzeugen.
Duftbotschaft:
Die Gesetze des Lebens werden deutlich, wenn körperliche Existenz sich mit Spiritualität beseelt. „Die Wahrheit hereinlassen“
Wissenwertes
Myrrhe (Commiphora abyssinica (Berg)) Engl.
Körperebene (B): für Ruhe und Entspannung, regenerierend, harmonisierend, erdend, schützend, hilft unterdrückte Gefühle zu lösen; desinfizierend
Das Myrrhen-Harz bildete zusammen mit dem Weihrauch ein Paar des göttlichen Wohlgeruchs. Weihrauch symbolisierte den männlichen, die Myrrhe den weiblichen Teil. Weihrauch war dem Geist und dem Himmel zugeordnet, Myrrhe dem Körper und der Erde. Myrrhe so hieß es, ist der Duft der Sinnlichkeit der Erde.
Die Myrrhefrau wächst dort, wo auch ihr Partner, der Weihrauchmann, gedeiht und stammt zum größten Teil aus Somalia und um das Rote Meer. Sie liebt karge, trockene Standorte auf felsigen Hügeln in mittleren Höhenlagen. Sie wächst als Baum oder Strauch und kann bis zu zehn Meter hoch werden. Wie der Weihrauchbaum wächst sie in zusammengezogener, gedrungener Gestalt. Ihr Stammesdurchmesser beträgt maximal 30 Zentimeter.
Das Harz der Myrrhe ist dunkelbraun bis karneolfarben und meist nicht transparent. Myrrhe beinhaltet in konzentrierter Form die Energie der Erde. Deshalb wirkt Myrrhen-Harz erdend, beruhigend, verlangsamend, zusammenziehend und verdichtend. Eine Myrrheräucherung eignet sich hervorragend, um uns Erdenfestigkeit zu verleihen, um uns wieder auf die Beine zu stellen und unseren verwirrten oder angestrengten Geist zu beruhigen. Myrrhe sollte jedoch nicht bei Depressionen verwendet werden, denn sie kann sonst traurig stimmen.
Myrrhe, Duft der Mutter Erde, galt in verschiedenen antiken Kulturen als Symbol für den Schoß der Erde und die weibliche Sinnlichkeit. Für sinnliche Räucherungen wird Myrrhe mit anderen Räucherwaren wie Sandelholz, Labdanum, Benzoe, Cassia und Aloeholz gemischt. Myrrhe, so glaubte man, kann in das Mysterium der weiblichen Gottheiten einweihen und die Menschen mit diesen Kräften verbinden. Sie ist das Harz der alten Göttinnen.
Myrrhe wirkt wundheilend, gewebestärkend und narbenbildend. Deshalb war Myrrhe ein gebräuchliches Wundheilmittel. Die Myrrhetinktur kann das Zahnfleisch stärken, Parodontose vorbeugen und den gesamten Mundraum desinfizieren. Myrrhenzubereitungen sind ein wirksames Mittel, um unreine Haut zu reinigen. Die im Rauch enthaltenen Duftstoffe können bei Bronchitis zur Heilung beitragen. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen von Myrrhen-Harz kommen zu dem Ergebnis, dass es einen tumorhemmenden Effekt auf den menschlichen Körper hat. Die heilige Hildegard von Bingen beschreibt die Myrrhe als eine fiebersenkende Medizin. Erst in den letzten Jahren ist die Myrrhe als sehr wirksames Mittel zur Behandlung von Pilzbefall, besonders Hefepilzen (Candida) im Verdauungstrakt und in der Mundhöhe erkannt worden. Eine Kur mit Myrrhe kann die Pilze abtöten, ohne die natürlichen Darmbakterien zu zerstören.
Duftbotschaft: Der emotionale Boden wird für die geistige Saat bereitet und die Seele genährt.
„Fruchtbarkeit und Reinheit“